Fahrleitung
Bei den Fahrleitungen ab 1912 wurde eine Kettenfahrleitung
mit einer einheitlichen Höhe von 6 Metern über der
Schienenoberkante entwickelt. Dabei wurde die Verlegung in
Zickzack gewählt, um das Einschneiden von Rillen in die
Stromabnehmer der Lokomotiven zu verhindern. Auch das
Nachspannen des Fahrdrahtes und des Tragseils war schon
möglich.
1928 wurde die Einheitsfahrleitung der Deutschen Reichsbahn
definiert. Sie zeichnet sich durch folgende Bauteile aus: festes Tragseil aus Bronze oder Stahl (50
mm²). Nachgespannter Rillenfahrdraht aus Kupfer (100 mm²). Schräger, starrer Ausleger aus
Winkelstahl, der am Mast festgeschraubt ist. Einfache Hänger, maximale Spannweite in der
Geraden von 75 m und einer Nachspannlänge von 1.500 m. Zweifeldrige Nachspannung mit
Hebelspannwerken und Fahrdrahtkreuzung in der Bügelebene. Mechanische und elektrische
Trennung der Gleise zur freien Strecke.
Das feste Tragseil hatte wiedererwarten
einige Nachteile bei zunehmender
Geschwindigkeit der Züge. Bei starker
Erwärmung hing der Fahrdraht durch,
bei Kälte wurde er angehoben.
Unelastischer Fahrdraht durch die
schwere Ausführung der
Seitenhalterung und damit eine große
Masseanhäufung. Beding durch diese
Mängel war der Kontakt zwischen
Stromabnehmer und Fahrdraht nicht
immer gewährleistet. Die mechanische
Beanspruchung war groß. Züge bis 120
km/h mit zwei Stromabnehmern
konnten gerade noch befriedigend
fahren.
Nach 1935 wurden beim Neubau von
Fahrleitungen einige Verbesserungen
vorgenommen. Das war die Aufhängung des
Seitenhalterrohres am Stützpunkt mittels Hänger
am Y-förmigen Beiseil und die Befestigung des
Fahrdrahts am kleinen Seitenhalter des gelenkig
gelagerten Seitenhalterrohrs. Das Verhalten der
Fahrleitung bei Stromabnahme und
Temperatureinflüssen verbesserte sich dadurch
erheblich.
1950 wurde die Regelfahrleitung bei der DB eingeführt. Hierbei flossen die langjährige Erfahrung
in der Vergangenheit und die Ergebnisse zahlreiche Messfahrten in das Projekt mit ein. Das
nachgespannte Tragseil und der schwenkbare Rohrausleger waren die wesentlichen Änderungen.
Damit konnten bei Temperaturschwankungen das Tragseil und der Fahrdraht sich gleichzeitig in
der Länge verändern, ohne dass es zum
Durchhängen des Tragseiles kommt.
Der schwenkbare Rohrausleger konnte
diese Bewegungen mitmachen und zur
Seite schwenken. Die Modifizierung
verschiedener Teile der Fahrleitung
brachte eine zusätzliche Verbesserung.
So wurden die Stützrohre und die
Seitenhalter aus Leichtmetall gefertigt, das Y-Beiseil verbesserte die Elastizität am Stützpunkt. Der
Fahrdraht kann nun die Welle des Fahrdrahthubs, der während der Fahrt beim Stromaufnehmer
der Lok entsteht, auffangen. Fahrdraht und Tragseil erhalten je ein Radspannwerk am
Abspannmast. Die Höchstspannweite beträgt 80 m, das Nachspannfeld ist maximal 1.500 m lang.
Diese Fahrleitung ist in der lange, Geschwindigkeiten auch über 160 km/h aufzunehmen und
zeichnet sich durch eine geringe Störanfälligkeit aus. Bei Strecken mit niedriger Geschwindigkeit
(75-100 km/h) wurde die Oberleitung in vereinfachter Form gebaut.
© Copyright 2017 - 2024 - Burkhard Thiel - alle Rechte vorbehalten
Impressionen entlang des Schienenstrangs