Trajekt Duisburg Hochfeld - Rheinhausen
Die Bedingungen für den Trajektbetrieb waren klar. Für die Personenbeförderung sollten die
Fahrgäste im Wagen sitzen bleiben können, bei dem Gütertransport musste eine bestimmte
Traglast der Ponte (Ausdruck für ein Fährschiff) sichergestellt sein. Im Oktober 1865
begannen die Arbeiten für die beiden
Hafenbecken. Gleichzeitig waren die
technischen Bauwerke bereits vorhanden. Es
wurden vier Fährschiffe gebaut, die acht
Güterwagen mit einer Bruttolast von je 120
Tonnen, oder sieben Personenwagen
aufnehmen konnten.
Es gab bei der technischen Planung einige
Besonderheiten, die zu berücksichtigen waren.
Die Strömungsverhältnisse, der Wasserstand des Rheins und die Einrichtungen zum Verladen
der Züge. Die Laderampen, auf denen die
Ladegleise fest verlegt waren, hatten einen
bestimmten Winkel zur Wasseroberfläche
einzuhalten. Auf ihnen fuhr ein Anfahrtwagen,
der das Gefälle zwischen Rampe und Wasserpegel
ausglich und mit zwei Verbindungswagen
beladen war. Die Wagenbühne war in der
Horizontale, die
Wagenräder in
der Schräge eingebaut. Die Verbindungswagen dienten
zum Toleranzausgleich von Fähre und Lokomotive, da
diese nicht ins Wasser fahren durfte. Die Eisenbahnfähre
wurde über zwei Stahlseile geführt. Eines diente der
Vermeidung des Abdriftens mit der Rheinströmung. Es
war im Rhein mit Ankern und an den Ufern über Seilzüge
befestigt. Das zweite Stahlseil diente als Zugseil, über das
die 25 PS starke Dampfmaschine über ein Getriebe mittels
einer Seilscheibe das Zugseil antrieb. Es gab vier
Gleisverbindungen, die gleichzeitig bedient werden
konnten. Die Fähre wurde durch eine Verriegelung am
Ufer gehalten. Jede Fähre führte ein Rettungsboot mit
Besatzung bestehend aus Schiffsführer, zwei Matrosen,
Heizer und Maschinisten mit sich.
Am 1. Mai 1866 startete die Testphase des Trajektverkehrs und am 23. August 1866 begann
dann der reguläre Fährbetrieb. Am 1. September 1866 eröffnete auch der Personenverkehr. Im
Vorfeld des Hochfelder Trajekts wurde ein Hafenbahnhof gebaut und auf der Gegenseite der
Rheinhausener Hafenbahnhof, in dem die Eisenbahnwagen abgestellt werden konnten. Im
August 1868 liefen bei 1.727 Fahrten 10.407 Waggons über das Trajekt. Dazu kamen 40
Personenwagen mit insgesamt acht Reisezügen. Für die Bedienung des Trajekts standen
sieben Rangierlokomotiven zur Verfügung.
Der Trajektbetrieb endete am 14. Januar 1874 durch den Bau der Duisburg-Hochfelder
Rheinbrücke.
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Impressionen entlang des Schienenstrangs